Bruxelles - on arrive!

Tag 1

Öffentliche Moschee in der Nähe des Hostels
Öffentliche Moschee in der Nähe des Hostels

 05. März 2018

 

 Es begann alles mit der Aussage:

 

Drei Tage Brüssel...nur 50 Euro müssen gezahlt werden...nur wenige Plätze...Schulfrei für die Tage.“

 

Dass wir dafür um 04:50 Uhr in der Nacht am Bahnhof stehen müssen, das haben sie uns verschwiegen.

 

So kamen also alle Schüler im Jogginganzug und Schlafhose in Cuxhaven an und waren so kaputt, dass bis 07:00 Uhr am Morgen kein Lebenszeichen im Bus zu vermerken war.

 

Als dann in der Nähe der deutsch-holländischen Grenze die erste Pause stattfand, fragten immer mehr Schüler: „Wie lange fahren wir noch?“ - „Ca. 5 bis 6 Stunden.“ ,war demnach eine nicht zufriedenstellende Antwort.

 

Während der Pause standen immer mehr von uns zusammen, weil viele sich eben auch nicht kannten und es wurden die ersten Kontakte bzw. Connections geknüpft.

 

Auf der weiteren Fahrt merkte man, dass die Stimmung langsam und stetig den Bach runterging und die Sitzpolster von jedem allmählich platt waren.

 

Brüssel war von Anfang an sehr geteilt.

Auf der einen Seite die hohen Architektur-Meisterwerke aus alten und aus modernen Zeiten und dann die Seite, dass viele Menschen und Familien am Straßenrand vor sehr heruntergekommenen Gebäuden sitzen.

 

Wir waren in einer Gegend, in der beides Seite an Seite steht und man nicht genau einschätzen konnte, ob man nun abends unbesorgt raus kann oder eben nicht.

 

Das Hostel war auf den ersten Blick absolut in Ordnung. Bunt gestaltet und tatsächlich sehr jugendfreundlich eingerichtet. Auf den zweiten Blick würde man wohl sagen, dass die Duschen nicht unbedingt die hygienischsten waren, auf den Toiletten die Handtücher fehlten und das Frühstück sehr (nett ausgedrückt) spartanisch war.

 

Für ein paar Tage und vollkommen Okay und das Feeling vom Kindergarten, dank der jüngeren Schulklassen, war auch ganz lustig.

 

Kaum waren die Koffer ausgepackt, die Betten bezogen und die allgemeinen Umstände inspiziert, ging es für einige schon auf Nahrungssuche.

 

Tickets waren gezogen, alle standen am Gleis und dann fiel plötzlich auf: Wir haben ja bloß noch 40 Min...aber bis nach Mecces fahren dauert alleine schon 14. Plan gescheitert und weil sich ja alle so gut auskannten, stand der Beschluss „einfach erst mal fahren“ schon fest.  Zwei Stationen später fanden wir eine Frittenbude mit einigen Spezialitäten und die erste Herausforderung, etwas zu essen kaufen, war angelaufen.

 

Belgier haben gute Pommes und Frikadellen - so viel war danach klar!

 

Die Rückfahrt wurde angetreten und wir waren gerade so rechtzeitig da, um uns zur Stadtrundfahrt aufzumachen.

 

Jeder Brüsseler hat, allem Anschein nach, seinen Führerschein in der Lotterie gewonnen oder auf dem Schwarzmarkt erworben, denn das war lebensgefährlich, waghalsig und ungeordnet zugleich. Straßenschilder, Ampeln und Zebrastreifen dienten komischer Weise nur zur Orientierung und wurden so gut wie nie ordnungsgerecht genutzt und zum Teil fühlte man sich wie in New York.

 

Hohe gläserne Gebäude, 25.000 Sirenen pro Stunde und gefühlt mehr selbstmordgefährdete Menschen auf Zweirädern als Autos auf den Straßen.

 

Natürlich holten wir unsere Stadtführerin ab und warteten gespannt. An sich war die Fahrt sonst sehr interessant und eindrucksvoll. Viele verschiedene Stadtviertel zu sehen ist eben wirklich sehr aufschlussreich. Dort lief die Stadtführung auch etwas angenehmer und wir hetzten kurz die wichtigsten Straßen entlang. Am Ende hatten wir frei und konnten endlich das machen, worauf wir auch wirklich Lust hatten – essen und shoppen.

 

Danke nochmal an die Belgier-Ihr süßt alles so krass, dass wir wohl bald an Diabetes sterben werden.

 

 Das war also unser erster Tag, mit all seinen Facetten, Sprüchen, Kommentaren und einem Hauch von Ironie.

 

 

Tag 2

Das berühmte Manneken Pis in der Altstadt von Brüssel
Das berühmte Manneken Pis in der Altstadt von Brüssel

 06. März 2018

Tag zwei in Brüssel und wieder stand viel auf dem Programm. Am Morgen hat die liebe Andrea uns mit auf die Spuren der Geschichte von Brüssel genommen. So erfuhren wir zum Beispiel von der Schlacht zwischen Sir Klaas und Graf Vlandeer ca. im 14ten Jahrhundert. Beide wollten Brüssel besitzen, da es bereits seinerzeit eine große und mächtige Handelsstadt war, doch letzten endes gewann Sir Klaas die Schlacht, sodass nun in der Innenstadt ein Ebenbild prangt, und die Legende besagt, streichelt man seinen Arm so passiert einem nichts schlechtes, streicheln Männer den Hund, so lässt dieser Fehltritte verzeihen und streicheln Frauen den Frosch so erfahren sie Glück in der Liebe und im Beruf.

Außerdem erfuhren wir das der Name Brüssel von Broxella kommt die erste Insel nahe bei der heutigen Stadt. Broxella bedeutet so viel wie sumpfig, da die Insel in einem Sumpfgebiet lag. Brüssel hat auch jeden Straßennamen in zwei Sprachen ausgeschildert, da einige Gebiete eher französisch und andere eher niederländisch Sprechen. Die wohl bekannteste Figur Manneken-Pis konnten wir auch betrachten, mit einer größe von nur 63 cm ist sie sehr klein, doch die Legende dahinter besagt, dass er damals auf die Kanonen der Franzosen gepinkelt hat und damit ein Zünden dieser verhinderte. Der wichtigste Einwohner der Stadt war bis ins 16ten Jahrhundert auch die wichtigste Wasserquelle der Stadt. Zu Festen, Feiertagen oder Staatsbesuchen hat Manneken-Pis sogar verschiedene Kostüme damit er nicht immer nackig rumlaufen muss und eine Freundin hat er seit knapp einem Jahr auch die Janneken-Pis, sie sieht aus wie Pippi Langstrumpf mit ihren Zöpfen, nur leider steht sie einige Straßen entfernt von ihrem geliebten Mann.

 Als letzten kleinen Punkt erfuhren wir noch, von dem Toone Theater, das berühmteste Theater Brüssels, das in verschiedenen Sprachen die Geschichte der Stadt erzählt.

Danach ging es dann endlich an die Schokoladenverkostung, Andrea nahm uns mit in ihre tägliche Arbeit, wunderbar, handgemachte Schokolade zum Probieren, sie erzählte uns die Geschichte der Schokolade und dass sie früher noch garnicht süß gegessen wurde, sondern mit Kräutern, der allgemeine Gedanke war, gut das wir heute eine schönere Kombination haben. Schokolade lässt sich auf sehr viele verschiedene Arten kombinieren und schmeckt je nach Region auch anders, so kommt es, dass jede Manufraktur oder Fabrik seinen eigenen, optimalen Geschmack findet und diesen mit unzähligen anderen Dingen, wie Nüsse oder Trauben mixen kann.

Wir bekamen heißen Kakao, aus Schokolade mit warmer Milch aufgegossen, eine wahre Geschmacksexplosion, allen hat es nicht geschmeckt, denn echter Kakao ist sanfter im Geschmack und keine Schokoladenverklebung im Mund, wie Kakaopulver.

Auch zeigte Andrea uns wie man Katzenzungen richtig herstellt, ganz wichtig ist das "klopfen" damit keine Luftblässchen in die Schokolade kommen. Ich durfte es ausprobieren, es macht ziemlich Spaß, jedoch ist alleine das einfüllen in die Form gar nicht so leicht, wie es aussieht. Nachdem ich dann fertig war und nach vier kläglichen Versuchen auch endlich die Katzenzungen aus ihrer Form bekam durften alle noch einmal von den leckeren Katzenzungen und einer zweiten Runde Pralinen kosten, bevor die Führung zu Ende war.

Nach einer kurzen Pause ging es für uns weiter mit dem Ziel Planetarium, leider gab es an diesem Tag so viele Schulklassen, dass wir leider nicht rein konnten, doch wir nutzten die Gunst der Stunde und trabten weiter zum Haus der Europäischen Geschichte und es war definitiv kein Fehler. In den sechs Etagen des Hauses konnte man alles über die Entwicklung und den Standard des Menschen lernen, wie er sich mit der Zeit entwickelte, wie die räumlichen Gegenenheiten waren und es gab sogar ein altes Auto, in das man sich setzen konnte, sofern man die Tür nicht so knallt wie ich. Da es nicht viel Zeit gab alles auführlich zu betrachten, ging es nach gut einer Stunde bereits weiter ins Europäische Parlament, mit dem Ziel "Politik ganz nah"

jeder von uns hatte einige Fragen vorbereitet um sie Mc Allister zu stellen. Nachdem wir erfolgreich die Sicherheitskontrolle passierten und nach oben in einen Konferenzraum gebracht wurden, kam auch David McAllister, zur Zeit im dritten Jahr seiner Amtszeit und neben dem abgeordneten da sein leitet er seit 2017 den Ausschuss für auswertige Angelegenheiten. Vom persönlichen Typ scheint er ganz symphatisch, vorallem macht er ein sehr bodenständigen Eindruck trotz großer und wichtiger Position im Parlament.

Nachdem er sich kurz vorstellte ging es auch schon mit dem Kreuzverhör los, es kamen Fragen wie: "Homoehe, warum erst jetzt?", "Was halten Sie von falschen Politikversprechungen", "Jugendbeteiligung", "Brexit, wie geht es weiter, was für Folgen gibt es?" und eine Frage zum "Dieselskandal". Was ein wenig ins Auge fiel, ist das McAllister leider viel um die eigentlichen Fragen drumrum redete und es so nicht zu jeder Frage eine optimale Lösung gab, jedoch haben alle dafür ein Verständnis gehabt, denn Politik ist nicht einfach und jede ausgesprochene Tatsache kann ein Vor- oder Nachteil bedeuten. Das Treffen war leider schon viel zu schnell vorbei, da sicher noch mehr Fragen da waren, diese allerdings aufgrund des Zeitdrucks nicht mehr gestellt werden konnten. Dennoch war es ein gelungenes Treffen mit anschließendem Bild und wir halten fest: Politik beinhaltet viel Eigeninitiative, Ehrenamt und Leidenschaft.

Am Abend haten wir Freizeit, nach einem kleinen Stadtbummel und Einkauf, ging es zurück ins Hostel, wo Mandy für alle die wollten Hühnchen Curry kochte, danach wurde gegessen und wir verbrachten draußen den Abend, Frau Warntjes waren wir wollen etwas zu laut, nachdem ne Naricht kam wir mögen doch bitte leiser sein, haben wir den Abend noch mit etwas Musik, Gesprächen über den Tag und ein wenig Süßkram ausklingen lassen.

Zusammengefasst, war es ein aufregender, spannender, mit neuen Erfahrungen gesegneter Tag an dem man auch merkte eine Gruppe kann funktionieren, auch wenn sich viele zuvor nicht kannten, denn selbstverständlich war an diesem Tag so einiges nicht. Umso schöner eine so schöne Gruppe gehabt zu haben, die gemeinsam interagierte.

Geschrieben von Lena Reinhardt und Maik Block

Tag 3

Geladenes Essen mit dem Büromitarbeiter,von Herrn Mc Allister,Moritz Dütemeyer
Geladenes Essen mit dem Büromitarbeiter,von Herrn Mc Allister,Moritz Dütemeyer

 07. März 2018

Am nächsten morgen hieß es erst mal ausschlafen, naja bis um halb neun, danach ging es daran die Zimmer aufzuräumen, Sachen zu packen und das Bett abzuziehen, denn um 10 mussten wir bereits aus dem Hostel, nachdem alles erledigt war und der erste Kaffee auch die müden Jugendlichen aufweckte wurde der Bus gepackt und danach ging es mit der Metro zum späteren Treffpunkt zum Restaurant Galia, von da aus hatten wir noch gut zwei Stunden um in die Stadt zu fahren und noch ein wenig die Zeit mit shoppen zu verbringen, die meisten kauften noch kleine Geschenke für zuhause, schließlich ist Belgien das Land der besten Schokolade. Um viertel nach 12 ging es dann gemeinsam ins Restaurant wo wir eigentlich noch einmal Zeit mit David McAllister haben sollten, dieser war jedoch terminlich verhindert, sodass wir uns mit dem lieben Moritz unterhalten konnten, der für McAllister arbeitet. Ein sehr aufgeschlossener junger Mann, mit dem man viel diskutieren konnte und der einem auch aufmerksam zuhörte. Jedoch stellte man fest, essen und reden gleichzeitig ist gar nicht so einfach. Moritz erzählte uns noch ein wenig über die Stadt und wir unterhielten uns über unser eigenes Ehrenamt in der Politik und dass es doch viel mehr angaierte Jugendliche geben sollte. Leider ging auch das Essen viel zu schnell vorbei, doch immerhin war es lecker. Zum Abschied gab es noch Goodie-Bags mit kleinen Giveaways aus dem Europäischen Parlament, wie einem Notizblock, einem Stift und sogar Pflastern. Danach ging es zurück ins Hostel, da wartete Helga bereits auf uns damit wir in den Bus zurück nach Deutschland konnten. Leider standen wir zu Anfang sehr im Stau, sodass wir letzten Endes erst um 00:30 in Cuxhaven ankamen, doch die Busfahrt, war mit ein paar Schlafmützen, einigen Stadt-Land-Fluss spielen und tollen Gesprächen trotzdem auszuhalten.

 

 


Erste Eindrücke von unserer Unterbringung
Erste Eindrücke von unserer Unterbringung
Erste Herausforderung: Sich etwas zu essen bestellen-neue Kultur,neue Sprache,neue Bezeichnungen
Erste Herausforderung: Sich etwas zu essen bestellen-neue Kultur,neue Sprache,neue Bezeichnungen

Alle drei Tage zusammen waren eine Abwechslung zum Schulalltag, jedoch keinesfalls unproduktiv, wir haben viel über Europäische Politik gelernt, gemerkt, dass Politiker auch nur einfache Menschen sind, ein sehr gutes Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Es war eine Fahrt voll neuer Eindrücke, neuen Erfahrungen und neuen Freundschaften. Eine Fahrt voll Leben und lachen und eine Fahrt voll Spaß!

 An dieser Stelle bedanken wir uns auch noch einmal bei Frau Rademacher, die das alles überhaupt möglich gemacht hat und bei Frau Warntjes und Frau Tavares, die mit uns diese wundervolle Fahrt überhaupt angetreten sind und uns auch genug Freiraum gelassen haben um zu beweisen, dass wir eine verantwortungsvolle Gruppe sind.

 Danke für eine fantastische Fahrt nach Brüssel im März 2018!

 


 

Geschrieben von Lena Reinhardt und Maik Block